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6 Gründe, warum die Persönlichkeitsanalyse bei Gründer:innen so wichtig ist

Idee oder Persönlichkeit? 6 Gründe warum die Persönlichkeitsanalyse in jeder Due Diligence berücksichtigt werden muss. Persönlichkeit ist messbar!


Vor einer Investition eine sorgfältige, systematische Due-Diligence durchzuführen, ist der Standard. Faktoren wie rechtliche, finanzielle, steuerliche Aspekte oder die Zukunftsentwicklung werden detailliert analysiert und offengelegt.

Warum aber auch die Psychologie in der Due-Diligence eine entscheidende Rolle spielt, in Zukunft mehr beachtet werden sollte und wie das mit Hilfe von K.I. funktioniert, das erfahrt ihr hier!

 

1. Es wird erst in Persönlichkeiten investiert - dann in Ideen

Gründer:innen sind die treibende Kraft und ausführende Hand in dem Unternehmen. Die Idee mag noch so brillant sein - ohne den/die Gründer:in wird das Unternehmen nicht erfolgreich werden. Die Gründerpersönlichkeit ist demnach ein zentrales Element. In der Forschung zeichnet sich ein Bild der idealen Gründerpersönlichkeit ab. Diese besteht im Kern aus Optimismus, Risikobereitschaft, geprägt von einem starken Glauben an die eigenen Fähigkeiten (Fueglistaller, Müller und Volery, 2008). Hinzu kommt eine offene, neugierige, extrovertierte und emotional stabile Mentalität (Schlesinger-Stoll, 2015).

Ideen gibt es wie Sand am Meer, doch die Persönlichkeit der Gründer:innen bestimmt maßgeblich, wie erfolgreich die Umsetzung sein wird. Deshalb sollten Investor:innen in ihrer Due Diligence nicht nur das Business, sondern auch die Persönlichkeit dahinter prüfen.

 

2. “Risk comes from not knowing!” – Warren Buffett

Waren Buffett trifft es mit diesem Zitat auf den Punkt. Selbstverständlich ist jede Investition mit einem gewissen Risiko verbunden. Doch solltest du, was die Persönlichkeit der Gründer:innen angeht, wirklich alles blind auf eine Karte setzen und nur auf dein Bauchgefühl vertrauen? Um das Risiko deiner Investition zu verringern, ist es von Vorteil, so viele Informationen wie möglich über die Gründer:innen zu erfahren. Somit lassen sich Horrorszenarien wie der Fall des Herrenausstatters „Von Floerke” vermeiden. Vier Jahre nach Gründung des Start-Ups steht das Unternehmen vor dem Aus - Gründer David Schirrmacher verhöhnt und hetzt gegen Frank Thelen, seinen Investor, in der Öffentlichkeit. Dieser bezeichnet Schirrmacher wiederum als nicht mehr zurechnungsfähig.

Die Persönlichkeit der Gründer:innen ist daher ein essentieller Bestandteil, um im Voraus genau zu wissen, worauf man sich einlässt. Wie tickt er/sie wirklich? Was macht ihn/sie aus? Die Frage ist allerdings: Wie funktioniert das in Zeiten einer globalen Pandemie, wenn ich mein Gegenüber nur von der Webcam kenne?

 

3. Die Corona-Krise gestaltet das persönliche Kennenlernen schwierig

Wie bereits erwähnt, macht die Corona-Krise uns einen großen Strich durch die Rechnung. Investor:innen und Gründer:innen lernen sich normalerweise bei einem gemütlichen Abendessen oder gemeinsamen Termin näher kennen, das ist aktuell absolut undenkbar. Eine digitale Zusammenkunft muss ausreichen, um zu entscheiden, ob du in die Gründer:innen investieren willst oder nicht. Doch reicht das? Ist ein Zoom-Call wirklich ausreichend, um die Person kennenzulernen, der du dein Geld anvertraust?

Möglich ist es, allerdings mit einem hohen Risiko verbunden. Es kommt immer häufiger zu voreingenommen Entscheidungen, Fehleinschätzungen und verpassten Chancen. Insbesondere bei Menschen mit erhöhten Narzissmus-Werten kann die charmante, selbstsichere und redegewandte Art den wahren egozentrischen und rücksichtslosen Kern beim Kennenlernen überstrahlen. Hinzu kommt, dass Gründer:innen sich zu Beginn häufig von ihrer besten Seite zeigen wollen. Ob eine Diskrepanz zwischen der anfänglichen Darstellung und dem tatsächlichen Können vorliegt, zeigt sich meist erst in der Zusammenarbeit.

 

4. “Self-presentation”- ein Dealbreaker

Diese Abweichung vom inszenierten und wahren Selbst führt uns zum nächsten Punkt - “self-presentation”. Selbstdarstellung und soziale Erwünschtheit sind uns allen ein Begriff. Man stellt sich besser oder anders dar, als man eigentlich ist, um bei dem Gegenüber zu punkten. Dem wahren Kern hinter der Fassade als Investor:in dabei auf die Spur zu kommen, ist schwieriger als man vermutet. Besonders vor der Webcam ist es leicht, sich zu verstellen, um andere zu überzeugen. Glaubst du, du bist in der Lage, eine/n Hochstapler:in zu entlarven? Interviews mit unterschiedlichen Typen von Investoren haben gezeigt, dass sie sich in der Vergangenheit in Gründern getäuscht haben. Rückblickend sagen sie, dass sie anders investiert hätten, wenn sie vorher mehr über die Persönlichkeit der Person gewusst hätten.

 

5. 60% aller Startups scheitern aufgrund einer ungünstigen Teamzusammenstellung.

Aktuelle Untersuchungen zu gescheiterten Start-Ups vom Harvard Business Review zeigen, dass 60% der Start-ups aufgrund von falschen Persönlichkeiten und Konstellationen innerhalb des Teams scheitern. Allerdings ist nicht alle Hoffnung verloren. Dem kann nämlich präventiv entgegenwirkt werden. Durch eine Persönlichkeitsanalyse kann das Team im Detail bewertet werden. Welche Persönlichkeiten sind im Team vertreten und wie harmonieren diese Typen miteinander? Somit kann jeder entsprechend der individuellen Stärken eingesetzt werden und langfristig zum Erfolg des Unternehmens beitragen.

 

6. Due Diligences sind stark datengetrieben.

Die Due-Diligence basiert extrem auf Zahlen, Daten und Fakten. In der klassischen Form wurde den psychologischen Eigenschaften bisher wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Dies hat verschiedene Gründe. Zum einen waren diese nicht konkret messbar und somit fehlte ein vergleichbarer Standard. Zum anderen war unklar, aus welchen Persönlichkeitstypen sich das ideale Team zusammensetzen sollte.

 

Zortify setzt genau hier an. Mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz wird die psychologische Leistungsfähigkeit von Gründer:innen messbar gemacht. Es werden unter anderem das unternehmerische Kapital (Optimismus, Selbstwirksamkeitsüberzeugung, Resilienz), sowie die dunkle Triade (Narzissmus, Machiavellismus, Psychopathie) gemessen –Persönlichkeitsmerkmale, die stark mit Geschäftserfolg korrelieren. Somit könnt ihr anhand von Benchmarks Gründer:innen in diesen Eigenschaften vergleichen.

Dies bietet auch die Möglichkeit selbst in Zeiten von Corona, die wahre Persönlichkeit eurer/s Gründers/in kennenzulernen. Durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz wird Selbstdarstellung vermieden und ihr erhaltet konkrete Daten, auf deren Basis ihr euch ein umfassendes Bild über den/die Gründer:in machen könnt. So verringert ihr das Risiko eurer Investition, und wisst genau, in welche Persönlichkeit ihr investiert.

Koch, Due Diligence nur als Basis der Unternehmensbewertung?, S. 141 bis 156, in: Petersen/Zwirner (Hrsg.), Handbuch Unternehmensbewertung, © Bundesanzeiger Verlag, 2. Auflage 2017

 


Warum sollte Psychologie in der due-diligence beachtet werden?

Langsam hat sich auch unter Bewertungsgutachtern herumgesprochen, dass die Soft Facts für die Eingliederung eines fremden Unternehmens von ausschlaggebender Bedeutung sind. Oft genug verhindern sie als negative Synergien den Erfolg eines M&A-Projektes.

 

Praxishinweis

Insb. bei sehr großen Unternehmenstransaktionen wird der Aspekt der Soft Facts oft sträflich vernachlässigt, weil man ihm keine Bedeutung beimessen will. Oft verhindert auch die Vorgabe einer stringenten Geheimhaltung jede ernsthafte Auseinandersetzung mit den Soft Facts.

  • Das Hauptproblem der psychologischen Due Diligence besteht darin, dass sie nicht rechenbare oder skalierbare Vorgänge betrifft
  • Das überfordert viele Gutachter, die nur in Zahlenzusammenhängen denken können
  • Bei der Gewichtung der einzelnen Analysebereiche sind branchenspezifische Besonderheiten mit zu berücksichtigen.

Die Fähigkeiten und die Soft Skills aller Mitarbeiter des Unternehmens stehen an erster Stelle der psychologischen Due Diligence. Ausbildung, berufliche Erfahrungen, aber auch die Fähigkeit der Geschäftsführer/Vorstände, ihr Unternehmen und seine Produkte öffentlichkeitswirksam vertreten zu können, beeinflussen den Wert des Unternehmens sehr. Die charakterlichen Züge der Unternehmensführung wirken sich auf die Führungskultur im Unternehmen aus, die teamorientiert oder hierarchisch sein kann. Die Entscheidungen innerhalb des Unternehmens werden auch durch einen gelebten Wertekanon der Unternehmensführung geprägt.

Bei der Analyse der Human Resources ist auch auf die Besetzung des Beirates/Aufsichtsrates zu achten, der eine positive Wirkung auf das Unternehmen nur ausüben kann, wenn seine Mitglieder nach fachlichen und unternehmerischen Kriterien ausgesucht worden sind.

Bei den Mitarbeitern ist neben der fachlichen Qualifikation die Loyalität zum Unternehmen besonders wichtig. Sie lässt sich sogar zahlenmäßig erfassen, indem auf die Fluktuationsquote und den Krankenstand im Vergleich zu anderen Unternehmen der Branche geachtet wird.

Unternehmenskultur

Die interne Kultur des Unternehmens zeigt sich in der Art der Führung und der Motivation der Mitarbeiter. Ob die Mitarbeiter in die Entscheidungen mit eingebunden sind, ob man sie in ihrer persönlichen Entwicklung unterstützt, oder ob sie lediglich als Lohnempfänger behandelt werden, die die ihnen aufgetragenen Arbeiten zu erledigen haben, führt zu ganz unterschiedlichen Kulturen. Motivation kann auch überwiegend materiell durch Provisionen oder Incentives erfolgen. In solchen Unternehmen kommen oft ‚Rennerlisten‘ der Vertriebsleute zum Einsatz, die das Klima innerhalb des Unternehmens rauer werden lassen. Auch die Art der internen Kommunikation sagt viel über die Führung der Mitarbeiter aus.

Zur Einschätzung der externen Unternehmenskultur ist die Art der Beziehung zu den Kunden und Lieferanten und den kreditgebenden Banken wichtig. Die Bandbreite geht hier von unpersönlichen Beziehungen zu einer großen Anzahl bis hin zu einer sehr individuellen Behandlung bestimmter besonders wichtiger Interessengruppen (‚Stakeholder‘). Die Bereitschaft der Kommunikation über die wesentlichen Entwicklungen des Unternehmens und eine Einbindung der Interessengruppen in Entscheidungsprozesse sprechen für eine nachhaltige Bindung. Je besser sich die Interessengruppen behandelt fühlen, je höher werden sie den inneren Wert des Unternehmens einschätzen. Damit verbessert sich auch die nachhaltige Qualität der Geschäftsbeziehung.

Schließlich ist auch das allgemeine Auftreten des Unternehmens in der Öffentlichkeit, das eher aggressiv oder zurückhaltend gehalten sein kann, von Bedeutung für die Einschätzung des Unternehmens. Auch hier sind branchenspezifische Besonderheiten zu beachten.

Gerade wenn ein Unternehmen in ein anderes Unternehmen integriert werden soll, können sich Unterschiede in der Unternehmenskultur negativ auswirken.

Das Hauptproblem der Psychological Due Diligence besteht darin, dass sie nur eingeschränkt in Regeln dargestellt und durchgeführt werden kann. Das hängt damit zusammen, dass die Soft Facts beurteilt werden müssen. Diese sind in ihren Auswirkungen nur schwer zu quantifizieren. Gleichwohl haben sie einen außerordentlich starken Einfluss auf das Funktionieren und auf die Flexibilität eines Unternehmens. Reibungspunkte können zu einer deutlichen Einschränkung der Effektivität der Mitarbeiter und damit des gesamten Unternehmens führen. Für die Durchführung dieser Analyse ist das Herausarbeiten der Branchenbesonderheiten erforderlich.

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